Transparenz in Infinity

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Meinung - arachNET.de

Infinity ist ein besonderes Spiel, besonders jedoch nicht nur durch die darin verankerten Mechaniken und endlose Vielfalt, sondern auch hinsichtlich des Miteinanders während eines Matches.

Denn aufgrund der Komplexität, die innerhalb eines Befehls auftreten kann (Sichtlinien, Regeln uvm.), benötigt Infinity vor allem eines: Vertrauen darauf, dass der Spieler gegenüber kooperativ und fair spielt. Manche Tische benötigen sogar noch ein gesteigertes Maß an Vertrauen und Kommunikation, da man vor allem auf Turnieren nicht immer herumlaufen und selbst Sichtlinien prüfen kann. Denn sonst wird ein Spiel sehr in die Länge gezogen, wenn man alles in Frage stellen kann oder muss. Es ist ein Gentlemen’s Game und dies ist auch in den ITS-Regeln rudimentär verankert:

SPORTSMANSHIP
All participants in an event, whether organizers, players, or guests, are expected to conduct themselves in a friendly and considerate manner at all times. If a participant disrupts the good atmosphere of an event, the organizer may penalize them or altogether remove them from play. Minimum player etiquette includes giving the opponent time to clearly see the results on your dice before picking them up, sharing with the opponent all open information from your army list and clarifying it as often as requested, waiting for the opponent to declare ARO whenever you spend an Order, etc.

REMEMBER:
Infinity is first and foremost a game and events should be fun for everyone involved.

Doch nach vielen Diskussionen im O-12 Forum, Pod- und Videocasts scheint das meist, jedoch nicht immer der Fall zu sein.

Das führte nun zum ersten mir bekannten vorläufigen Ausschluss eines Spielers von der kommenden Deutschen Meisterschaft 2019 und wurde im O-12-Forum, im O-12-Podcast Folge 66 – Banhammer und in GoGo Faehrlich’s Late Night Show besprochen.

Leider wurden nur wenige Details genannt, die zu dem Ausschluss führten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es sich die Organisatoren, die alle betroffenen Spieler, auch den Beschuldigten, befragt haben, mit dieser Entscheidung nicht einfach gemacht haben und man sollte diese Entscheidung aufgrund dessen respektieren.

Denn wie Corvus Belli schreibt, sollte Infinity ein Spiel sein, das jedem Beteiligten Spaß macht. Und das ist das Ziel der Organisatoren, die zudem viel Freizeit und Mühen auf sich nehmen, um solche Events auf die Beine zu stellen.

Auch ich habe in meiner nun in zwei Jahren Turnierteilnahmen bei Infinity unterschiedliche Spiele gehabt. Sehr entspannte, aber auch eine Handvoll „schwierigere“. Auch psychologische Tricks habe ich über mich ergehen lassen müssen, jedoch nie etwas, was ich als Betrug oder Stress verursachend deklarieren würde. Insofern ist es meiner Meinung nach schwierig anhand dessen einen Bann auszusprechen. Zumal jeder Spieler mit einer unterschiedlich starken Motivation zu Turnieren geht.

Wichtiger finde ich den Punkt Transparenz.

Denn auch wenn manch einer etwas mehr in Richtung Powergaming geht, verursachen bestimmte Dinge unnötige und schwierige Situationen:

  • Zeit: Die deutsche Meta mit Schachuhren, auch, wenn das im Ausland immer noch zwiegespalten gesehen wird, schafft eine zusätzliche Ebene der Transparenz, da jeder die gleichen Startbedingungen vorfindet, seine drei Spielzüge entsprechend abschließen kann und schon bei der Erstellung seiner Liste darauf Rücksicht nehmen kann und muss.
  • Marker und Proxies: Es sollte klar sein, dass man z. B. die Zustände seiner eigenen Figuren, Figuren sowie Tarnmarker eindeutig zuordnen können sollte. Aber auch der Mitspieler sollte immer auf einen Blick erkennen können, was auf dem Spielfeld steht und vor sich geht. Auch, wie viele Befehle vorhanden sind oder bereits genutzt wurden. Dies beschleunigt nebenbei auch den Ablauf des Spiels und spart beiden Spielern Zeit. Tipp: Sowohl Booty/Panoplie Errungenschaften, Metachemistry Fähigkeiten als auch irreguläre und impulsive Befehle sollten als Marker direkt am betreffenden Modell liegen.
  • Markierung der Sichtlinien: Inzwischen Pflicht in ITS Spielen, gehören aber ohnehin zum guten Ton.
  • Listen: Einer der Kritikpunkte in der Diskussion war bei dem betreffenden Spieler die Gleichheit seiner Listen bis auf den Leutnant. Ein schwieriger Punkt, da nicht nur an dieser Stelle betrogen werden könnte, sondern auch schon bei der Aufstellung. Der zweite aufstellende Spieler könnte schon an dieser Stelle seine Liste wechseln, abhängig davon, ob der Wert beim Initiative-Wurf ihm das ermöglicht und, was sein Gegenüber zuerst aufstellt. Dies wäre nur dadurch zu umgehen, indem beide Spieler ihre Listen in Papierform als einzige Listen auf dem Tisch platzieren und keine weiteren Zettel mit Armeelisten in Reichweite.
  • Unklarheiten bei Regeln: Hier sollte man entweder schnell die Wiki zu Rate ziehen oder noch schneller die Turnierorganisatoren. Dafür sind diese da. Denn wenn man diese Möglichkeit nicht nutzt, kommt man, wie im vorliegenden Fall, zu einer nicht zufriedenstellenden Situation: Man muss sich im Nachhinein auf die Aussagen bzw. das Hörensagen der Teilnehmer verlassen und trifft eventuell eine fragwürdige Entscheidung oder, wenn es der Organisation viel zu spät zu Ohren kommt, kann man eben gar keine Entscheidung mehr treffen, da diese nicht genug begründet wäre oder aber den Ablauf so stark verzerrt, dass es nicht berücksichtigt werden kann.

Dies betrifft auch unfairen oder unangenehmen Spielstil des Gegenübers. Im Zweifel ist immer der Organisator hinzuzuziehen.

Alles in allem sollte diese Diskussion vor allem als eines gesehen werden: Als Aufruf zu Fairness und Transparenz und ein Spiel, das Infinity nun einmal ist, eventuell etwas entspannter zu sehen.

Oder, um es mit einem Zitat der Deutschen Meisterschaft 2018 auf den Punkt zu bringen:

Don’t be a dick.

Bild: fotografierende

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