Real Death – Teil 4

Aristeia! - Titelbild Core Box

Offiziell sagten die Spielmacher des Tunguska HexaDomes später, es sei eine Fehlfunktion von Mecha-1 gewesen. Immerhin war es ein altes Modell. Doch übersahen sie oder wollten übersehen, dass diese Art von Fehlfunktionen im 23. Jahrhundert einfach nicht vorkam. Alles wurde durch eine zentrale KI gesteuert oder – im Falle von Drohnen wie Mecha-1 – vorprogrammiert.

Wenn also etwas unvorhergesehenes geschah, hatte jemand anderes seine Finger im Spiel. Und wenn man die Sicherheitsfunktionen und Störsender im HexaDome kannte, die verhindern sollten, dass ein Aristeia!-Match von extern manipuliert wird, war es entweder ein Insider oder ein verdammt guter Hacker.

Mecha-1 ging in Position, wie von hEXx3r gewünscht. Er transformierte sich in eine stationäre Gatling und begann zu feuern. 10.000 Schuss pro Minute entluden sich. Jedoch nicht in Richtung von Wild Bill, sondern auf den Neuling Storm.

Storm war, zur Verwunderung von hEXx3r, seit Beginn des Matches in Deckung gegangen und kauerte ängstlich hinter einem Felsen, der aus den Sandbänken des imaginären Strandes ragte. Das war mehr als seltsam, denn eigentlich waren alle Aristos in der Prime League zumindest durch so viele niedrigere Ligen gegangen, dass keiner mehr Angst hatte, verwundet oder getötet zu werden. Es war zwar immer schmerzhaft, doch dank der Cube-Technologie war man sich bewusst, dass man nicht sterben würde.

In den niedrigeren Ligen musste danach die Cube noch geborgen und neu implantiert werden. In der Prime League ging das jedoch weitaus schneller. Die KI des HexaDomes machte vor dem Match ein umfassendes Backup jeder Cube und hielt diese remote während des Matches auf dem Laufenden – eine einzigartige Besonderheit in Aristeia!, da Remote-Zugriffe auf Cubes normalerweise wegen Persönlichkeitsrechten der Spieler verboten waren. Aber die Superstars der größten Liga der menschlichen Sphäre genossen andere Privilegien als die Aristos in den Untergrundligen.

Wurde also ein Aristo in der Prime League im Match getötet, wurde das Remote-Backup innerhalb von Sekunden in die Cube eines bereitgestellten Klons hochgeladen und der Spieler war wieder sofort einsatzbereit. Zumindest teilweise, denn gewisse Orientierungsschwierigkeiten und der Schock der Todeserfahrung wenige Augenblicke zuvor hinterließen bei allen, selbst den professionellen Aristos, ihre Spuren und sie brauchten meist ein, zwei Runden, um damit fertigzuwerden und wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Manchmal erlaubten Sponsorengeschenke auch die Verabreichung von speziellen unterdrückenden Drogen, um diese Gewöhnungs- und Beruhigungsphase zu verkürzen. Aber das war nicht immer üblich und für die Sponsoren, die ihren Lieblingen damit einen Vorteil verschafften, sehr kostspielig.

Deswegen war Storms Verhalten umso seltsamer, dachte hEXx3r. „Mecha! Stop!“ sagte sie über das Kehlkopfmikrofon, doch der Roboter gehorchte nicht. „Stop!“ schrie sie nun sehr zur Verwunderung aller Aristos und der Zuschauer – egal, ob im HexaDome oder vor ihren Bildschirmen und Holoprojektoren –, direkt über das Spielfeld hinweg. Doch Mecha-1 entlud unnachgiebig seine Geschosse in Richtung Storms und der Felsen zersplitterte immer mehr, so dass bald keine Deckung mehr das junge Mädchen schützen würde.

***

Officially, the playmakers of the Tunguska HexaDome later said it was a malfunction of Mecha-1. Because after all, it was an old model. But what they overlooked, or wanted to overlook, was that these kinds of malfunctions simply didn’t happen in the 23rd century. Everything was controlled by a central AI or – in the case of drones like Mecha-1 – was pre-programmed.

So if something unforeseen happened, someone else had a hand in it. And if you were aware of the security features and jammers in the HexaDome designed to prevent an Aristeia! match from being tampered with from outside, you were either an insider or a damn good hacker.

Mecha-1 moved into position as requested by hEXx3r. He transformed into a stationary Gatling and began firing. 10,000 shots per minute discharged. However, not in the direction of Wild Bill, but towards the newcomer Storm.

Storm, to hEXx3r’s astonishment, had been ducking since the start of the match, cowering anxiously behind a rock protruding from the sandbars of the imaginary beach. That was more than strange, because by the time an Aristo had climbed all the way to the Prime Leagues, they couldn’t be afraid of being hurt or killed anymore. It was always painful, but thanks to Cube technology, you knew you would not actually die.

In the lower leagues, the Cube then had to be salvaged and re-implanted. In the Prime League, however, things went much faster. The HexaDome’s AI made a comprehensive backup of each Cube before the match and kept this remote updated during the match – a unique feature in Aristeia!, since remote access to Cubes was usually forbidden due to personal rights. But the superstars of the greatest league in the Human Sphere enjoyed different privileges than the Aristos in the underground leagues.

Therefore if an Aristo was killed in any match during the Prime League, the remote backup would be uploaded to a deployed clone’s Cube within seconds and the player would be up and running again. At a fraction of their efficiency, because some disorientation at the shock of experiencing their death mere moments before left its mark on anyone, even professional Aristos, and it usually took them a round or two to come to terms with it and clear their heads.

Sometimes sponsor gifts also allowed the administration of special suppressive drugs to shorten this period of adjustment and reassurance. But that wasn’t always common and was, in any case, very costly for the sponsors who gave their favorite heroes an advantage.

So Storm’s actions were even stranger, hEXx3r thought. „Mecha! Stop!“ she said over the throat mike, but the robot didn’t obey. „Stop!“ she shouted now, much to the astonishment of all aristos and spectators, whether in the HexaDome or in front of their screens and holoprojectors. But Mecha-1 relentlessly unloaded its rounds in Storm’s direction and the rock splintered more and more, so that soon no cover would protect the young girl.

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